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EMP

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Patrick Müller
UX & Performance Marketing bei ChargeHere.

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Wie funktioniert das Aufladen unterwegs einfach und zuverlässig? Hier übernehmen E-Mobility Provider (EMP) eine Schlüsselrolle. Sie sind die Dienstleister, die Ihnen als Fahrer eines Elektroautos den Zugang zu Ladestationen ermöglichen und den gesamten Prozess vereinfachen. Dieser Artikel erklärt die Welt der EMPs: ihre Aufgaben, die Vorteile für Sie, wie Preise entstehen und wie Sie den besten Anbieter für Ihre Bedürfnisse finden.
Inhaltsverzeichnis

Was ist ein E-Mobility Provider (EMP)?

Definition

Ein E-Mobility Provider (EMP), oft auch als E-Mobility Service Provider (eMSP) oder Mobility Service Provider (MSP) bezeichnet, ist ein Unternehmen oder eine Organisation, die Elektroautofahrern den Zugang zu Ladestationen ermöglicht. Stellen Sie sich einen EMP als Ihren zentralen Dienstleister für das Stromtanken vor. Er fungiert als Bindeglied zwischen Ihnen als Nutzer eines Elektrofahrzeugs und den Betreibern der Ladestationen, den sogenannten Charge Point Operators (CPOs). Die Hauptaufgabe eines EMPs besteht darin, den gesamten Ladevorgang für Sie zu vereinfachen.

Welche Kernfunktion hat ein EMP im Ladeökosystem?

Zu den Kernfunktionen eines EMPs gehört es, Ihnen über digitale Plattformen wie Webseiten oder Smartphone-Apps Zugang zu einer Vielzahl von Ladestationen zu verschaffen. Anstatt sich bei jedem Ladenetzbetreiber einzeln registrieren zu müssen, benötigen Sie dank eines EMPs idealerweise nur noch eine einzige Ladekarte oder App. Der EMP kümmert sich um die Verwaltung der Fahrerdaten, die Autorisierung an den Ladesäulen, bietet Serviceleistungen und übernimmt die komplette Abrechnung der Ladevorgänge. Sie als Endnutzer haben also einen direkten Ansprechpartner für alle Belange rund um das Laden und erhalten eine gesammelte Rechnung.

Im komplexen Ladeökosystem interagieren verschiedene Akteure:

Der EMP ist somit das “Bindegewebe”, das Ihnen als Fahrer den Zugang zu einer breiten Ladeinfrastruktur eröffnet, während sich der CPO auf den technischen Betrieb der Stationen konzentriert.

Wie grenzt man CPO und EMP voneinander ab?

Infografik: Das sind die Unterschiede zwischen EMP und CPO
Infografik: Das sind die Unterschiede zwischen EMP und CPO
Obwohl die Rollen klar verteilt sind, gibt es in der Praxis auch Unternehmen, die beide Funktionen – CPO und EMP – übernehmen. Die folgende Tabelle verdeutlicht die Hauptunterschiede:
Kriterium Charge Point Operator (CPO) E-Mobility Provider (EMP)
Fokus
Technisch und physisch
Benutzererfahrung und Service
Direkte Interaktion mit Endkunden
Begrenzt; primäre Stakeholder sind Immobilieneigentümer, Kommunen und andere an der Infrastruktur beteiligte Parteien
Direkt; Bereitstellung einer nahtlosen und benutzerfreundlichen Erfahrung
Monetarisierungsstrategie
Einnahmen hauptsächlich durch die Abrechnung der Nutzung ihrer Infrastruktur gegenüber EMPs oder durch den direkten Betrieb als EMP
Einnahmen direkt aus Ladediensten (Abonnements, Pay-per-Use) und potenziell aus Zusatzdiensten
Beispiele
IONITY, Aral Pulse
EnBW mobility+, Maingau

Ein CPO kümmert sich also um die "Hardware" – die Ladestationen selbst, deren Installation, Stromanbindung und Wartung. EMPs hingegen managen die "Software-Seite" des Ladens, bieten Ihnen als Kunden Dienstleistungen unter eigener Marke an und sind Ihr direkter Vertragspartner.

Warum wurden EMPs notwendig?

Die Notwendigkeit für E-Mobility Provider entstand aus der wachsenden Zersplitterung des Marktes für das Laden von Elektrofahrzeugen. In den Anfängen der Elektromobilität war es oft so, dass man für die Nutzung verschiedener Ladenetzwerke jeweils eine eigene Mitgliedschaft, App oder RFID-Karte des jeweiligen Anbieters benötigte. Dieser Wildwuchs an Ladetechnologien, Steckertypen und Kommunikationsprotokollen führte zu erheblichen Kompatibilitätsproblemen und machte das Laden unnötig kompliziert, was die Akzeptanz von Elektroautos bremste.

EMPs traten an, um diese Lücke zu schließen. Sie begannen, den Zugang zu verschiedenen Ladenetzen zu bündeln und den Ladevorgang zu vereinfachen – ähnlich wie es das Roaming bei Mobiltelefonen ermöglicht, mit einem einzigen Vertrag unterschiedliche Netze zu nutzen. Dies markierte einen wichtigen Wandel: weg von einer rein auf Infrastruktur fokussierten Sichtweise hin zu einem stärker am Nutzer orientierten Ansatz. Schnell wurde klar, dass die reine Verfügbarkeit von Ladestationen nicht ausreicht; entscheidend sind auch Benutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit. EMPs übernahmen diese Dienstleistungsebene und machten die Komplexität im Hintergrund für den Nutzer unsichtbar.

Die Strategie der EMPs ist im Kern eine Bündelungsstrategie: Sie bieten einen einzigen Zugangspunkt zu einem vielfältigen Angebot, was den Aufwand für Verbraucher reduziert und die Nutzung von E-Autos attraktiver macht. Die enge Partnerschaft zwischen CPOs und EMPs, bei der EMPs Roaming-Vereinbarungen nutzen, um ihre Reichweite zu vergrößern, unterstreicht die gegenseitige Abhängigkeit und die strategische Bedeutung von Kooperationen in diesem Markt.

Welchen Hauptnutzen bietet ein EMP für E-Auto-Fahrer?

E-Mobility Provider (EMPs) gestalten das Aufladen von Elektrofahrzeugen deutlich komfortabler und stressfreier. Ihr fundamentaler Vorteil ist die Vereinfachung des gesamten Ladeerlebnisses für Sie als Fahrer.

Der wohl größte Nutzen ist der vereinfachte Zugang zu einer Vielzahl von Ladestationen. Anstatt sich bei unzähligen Betreibern von Ladenetzen einzeln registrieren zu müssen, genügt im Idealfall eine einzige Ladekarte (meist eine RFID-Karte) oder die mobile App Ihres EMPs. Damit erhalten Sie Zugang zu den Ladepunkten im eigenen Netz des Anbieters sowie zu Stationen von Partnerunternehmen, mit denen Roaming-Abkommen bestehen.

Ein weiterer entscheidender Pluspunkt ist die zentrale und übersichtliche Abrechnung. Alle Ihre Ladevorgänge, unabhängig davon, an welcher Station und bei welchem Betreiber (CPO) Sie geladen haben, werden über Ihren EMP abgerechnet. Sie erhalten eine einzige, gesammelte Rechnung, was die Nachverfolgung Ihrer Ladekosten enorm erleichtert und den administrativen Aufwand reduziert.

EMPs ermöglichen zudem bequemes Roaming im In- und Ausland. Ähnlich wie beim Mobilfunk können Sie so auch Ladestationen nutzen, die nicht direkt von Ihrem EMP betrieben werden, sondern zu einem Partnernetzwerk gehören. Das vergrößert die Auswahl an Ladepunkten erheblich und ist besonders auf Reisen hilfreich, um die sogenannte Reichweitenangst zu mindern.

Im Idealfall sorgen EMPs auch für Preistransparenz, indem ihre Apps Echtzeitinformationen zur Verfügbarkeit und zu den Kosten an Ladestationen anzeigen, bevor Sie den Ladevorgang starten. Gesetzliche Regelungen wie das deutsche Eichrecht unterstützen dies, indem sie eine klare Preisanzeige und nachvollziehbare Messungen fordern. All diese Aspekte zusammen – einfacher Zugang, zentrale Abrechnung, Roaming und (idealerweise) transparente Preise – führen zu erheblichem Komfort und Zeitersparnis für Sie als Nutzer.

Darüber hinaus bieten viele EMPs nützliche Zusatzdienste über ihre Apps an. Dazu gehören detaillierte Karten mit Filterfunktionen für Ladestationen (nach Leistung, Steckertyp, Verfügbarkeit), eine Ladehistorie Ihrer vergangenen Ladevorgänge, manchmal sogar Reservierungsoptionen für Ladesäulen oder Funktionen für intelligentes Laden (Smart Charging). Ein gut erreichbarer Kundenservice rundet das Angebot ab.

Wie werden Preise beim Laden über einen EMP berechnet und welche Tarifmodelle gibt es?

Die Preisgestaltung beim Laden über einen E-Mobility Provider kann auf den ersten Blick komplex erscheinen, da sie sich aus verschiedenen Bausteinen zusammensetzt. Dies führt zu einer Vielfalt an Tarifmodellen, die für Sie als Elektroautofahrer sowohl Chancen als auch Herausforderungen bergen können.

Was setzt sich der Preis zusammen?

Der Preis, den Sie letztendlich für einen Ladevorgang zahlen, ist nicht einfach nur der Strompreis. Mehrere Faktoren spielen eine Rolle:
EMPs sammeln zudem wertvolle Daten über das Ladeverhalten, was ihnen ermöglicht, intelligentere Netzerweiterungen zu planen, die Nachfrage besser zu steuern und personalisierte Dienste anzubieten.

Welche gängigen Tarifmodelle gibt es?

Um den unterschiedlichen Bedürfnissen von Elektroautofahrern gerecht zu werden, haben sich verschiedene Tarifmodelle etabliert. Hier ein Überblick über die gängigsten Modelle:
Tarifmodell Beschreibung Vorteile Nachteile Typische Anwendung
kWh-basierte Abrechnung (Preis pro kWh)
Abrechnung nach der tatsächlich verbrauchten Energiemenge (z.B. 0,45 €/kWh).
Gilt als das fairste Modell, da nur die tatsächlich bezogene Energie bezahlt wird.
Kann bei variierenden Strompreisen intransparent wirken, wenn nicht klar kommuniziert.
Standard für öffentliche Ladestationen; in Deutschland durch das “Eichrecht” vorgeschrieben.
Zeitbasierte Abrechnung (Minutenpreis)
Abrechnung nach der Dauer des Ladevorgangs oder der Parkzeit an der Ladesäule (z.B. X-Y € pro Stunde).
Fördert das schnelle Freigeben der Ladestation nach Beendigung des Ladevorgangs; nützlich als Blockiergebühr.
Kann unfair sein, da die Ladegeschwindigkeit und damit die bezogene Energiemenge je nach Fahrzeug und Station stark variiert.
Oft in Kombination mit kWh-Preisen oder als Blockiergebühr; manchmal bei langsamen AC-Ladern.
Pauschale/Flatrate
Feste monatliche Gebühr für unbegrenztes oder ein kontingentiertes Ladevolumen.
Bietet vorhersehbare Kosten und kann für Viellader attraktiv sein.
Echte unbegrenzte Flatrates sind selten geworden; oft mit “Fair Use”-Richtlinien oder Kontingenten verbunden.
Für Vielnutzer oder bestimmte Flotten; oft als Abonnement mit vergünstigten kWh-Preisen gestaltet.
Einheitstarif/AC/DC-Tarif
Einheitlicher Preis pro kWh für alle Stationen oder unterschiedliche Preise für AC- und DC-Laden.
Einfachheit und Klarheit bei reinen Einheitstarifen.
DC/HPC-Laden ist aufgrund höherer Infrastruktur- und Betriebskosten in der Regel teurer als AC-Laden.
Häufig unterschiedliche Tarife für AC- und DC-Laden, um die unterschiedlichen Kosten der Infrastruktur abzubilden.
Grundgebühren
Monatliche Fixkosten für den Zugang zu bestimmten Tarifen, die niedrigere kWh-Preise ermöglichen.
Ermöglicht günstigere kWh-Preise für regelmäßige Nutzer; fördert Kundenbindung.
Zusätzliche Kosten, wenn nicht ausreichend geladen wird; kann bei Gelegenheitsnutzern teurer sein als Pay-as-you-go-Optionen.
Für regelmäßige oder häufige öffentliche Lader, die von vergünstigten kWh-Preisen profitieren möchten.

Zunehmend relevant wird auch die dynamische Preisgestaltung. Hier können sich die Ladepreise flexibel an Faktoren wie die aktuelle Stromnachfrage oder Börsenstrompreise anpassen. Dies kann Anreize schaffen, zu Nebenzeiten günstiger zu laden und hilft, das Stromnetz zu stabilisieren.

Wichtig für Sie ist die Preistransparenz. Idealerweise sollten Sie alle Kosten (pro kWh, zeitbasiert, Startgebühren) vor Beginn des Ladevorgangs in der App Ihres EMPs oder direkt an der Ladesäule klar angezeigt bekommen. Regulatorische Vorgaben wie das deutsche Eichrecht und die europäische AFIR-Verordnung zielen darauf ab, diese Transparenz zu verbessern. Dennoch können Roaming-Gebühren die Vergleichbarkeit erschweren.

Wie funktioniert Roaming zwischen verschiedenen EMPs und Ladestationen?

Roaming beim Laden von Elektroautos bedeutet, dass Sie mit dem Vertrag Ihres E-Mobility Providers (EMP) auch Ladestationen nutzen können, die nicht direkt zu dessen Netzwerk gehören, sondern von anderen Unternehmen (CPOs) betrieben werden. Dies funktioniert ähnlich wie beim Mobilfunk: Sie können die Infrastruktur anderer Anbieter nutzen und erhalten trotzdem eine zentrale Abrechnung von Ihrem EMP. Der große Vorteil für Sie als Fahrer ist eine deutlich größere Auswahl an Ladepunkten, was besonders auf Reisen die Flexibilität erhöht und die Reichweitenangst verringert.

Damit dieses netzwerkübergreifende Laden technisch funktioniert, sind Standards und Plattformen notwendig. Kommunikationsprotokolle wie das OCPI (Open Charge Point Interface) oder OICP (Open InterCharge Protocol) spielen eine Schlüsselrolle. Sie ermöglichen den sicheren Austausch von Informationen zwischen den IT-Systemen der CPOs und EMPs, zum Beispiel über den Status einer Ladesäule, Tarife oder die Authentifizierung des Nutzers.

Als Vermittler treten oft sogenannte Roaming-Plattformen auf, wie beispielsweise Hubject (mit seinem “intercharge”-Netzwerk) oder e-clearing.net. Diese Plattformen verbinden eine Vielzahl von CPOs und EMPs und ersparen es den einzelnen Akteuren, unzählige bilaterale Verträge miteinander abschließen zu müssen. Sie fungieren als zentrale Knotenpunkte für technische und kommerzielle Vereinbarungen und reduzieren so die Komplexität und Transaktionskosten für alle Beteiligten.

Wie funktioniert der Abrechnungsprozess beim Roaming?

Beachten Sie, dass das Laden über Roaming oft teurer sein kann als an den direkten Ladestationen Ihres EMPs oder des CPOs selbst. Das liegt an zusätzlichen Servicegebühren oder Margen, die Ihr EMP für die Bereitstellung dieses Komforts und die Deckung der Kosten für Roaming-Vereinbarungen erhebt. Diese Aufschläge können variieren, daher lohnt sich ein Blick in die Preisdetails Ihrer EMP-App vor dem Start eines Roaming-Ladevorgangs.

Hinweis

Beachten Sie, dass das Laden über Roaming oft teurer sein kann als an den direkten Ladestationen Ihres EMPs oder des CPOs selbst. Das liegt an zusätzlichen Servicegebühren oder Margen, die Ihr EMP für die Bereitstellung dieses Komforts und die Deckung der Kosten für Roaming-Vereinbarungen erhebt. Diese Aufschläge können variieren, daher lohnt sich ein Blick in die Preisdetails Ihrer EMP-App vor dem Start eines Roaming-Ladevorgangs.

Wie finde ich als E-Auto-Fahrer Ladestationen und starte einen Ladevorgang per EMP-Dienst?

Das Auffinden passender Ladestationen und der Start des Ladevorgangs sind dank digitaler Unterstützung durch Ihren E-Mobility Provider (EMP) und andere Dienste heute recht unkompliziert.

Ladestationen finden

Die meisten E-Mobility Provider bieten eigene mobile Anwendungen (Apps) für Smartphones an. Diese Apps zeigen Ihnen auf einer Karte die verfügbaren Ladestationen an, die zum eigenen Netzwerk des EMPs oder zu dessen Roaming-Partnern gehören. Besonders nützlich sind dabei die Filterfunktionen, mit denen Sie die Suche verfeinern können:

Ladevorgang starten

Haben Sie eine Station gefunden, gibt es mehrere Methoden, um den Ladevorgang zu beginnen:

Während des Ladens können Sie den Fortschritt (Leistung, Ladestand, Kosten) oft in der EMP-App verfolgen. Beendet wird der Vorgang ebenfalls per App, an der Ladesäule oder durch erneutes Vorhalten der Ladekarte. Oft muss das Fahrzeug entriegelt werden, um das Kabel zu lösen.

Kann ich mit jeder EMP-Ladekarte an allen öffentlichen Ladesäulen in Deutschland/Europa laden?

Die Vorstellung, mit einer einzigen Ladekarte oder App uneingeschränkt an jeder öffentlichen Ladesäule in Deutschland und ganz Europa laden zu können, ist ein Wunsch vieler Elektroautofahrer. Die Realität ist jedoch, dass dies zwar oft, aber noch nicht immer und überall der Fall ist.

Obwohl das Roaming den Zugang zu vielen verschiedenen Ladenetzen erheblich vereinfacht hat, sind nicht alle öffentlichen Ladestationen automatisch Teil des Roaming-Netzwerks jedes einzelnen E-Mobility Providers (EMP). Große EMPs und Roaming-Plattformen wie Hubject oder Octopus Electroverse bieten zwar eine sehr breite Abdeckung in vielen europäischen Ländern, aber ein absolut lückenloser, universeller Zugang mit jeder Karte an jeder Säule ist noch nicht erreicht. Die Netzabdeckung der einzelnen EMPs kann sich deutlich unterscheiden; manche werben mit Zugang zu hunderttausenden Ladepunkten europaweit, andere fokussieren sich stärker regional.

Selbst wenn eine Ladestation physisch vorhanden ist und der Stecker passt, muss sie technisch in das Roaming-System integriert sein und es muss eine kommerzielle Vereinbarung zwischen dem Betreiber der Station (CPO) und Ihrem EMP (oder dessen Roaming-Partner) bestehen. Es gibt auch geografische Unterschiede in der Dichte der Ladeinfrastruktur; Ballungsräume sind meist besser versorgt als ländliche Gebiete. Zudem gab es historisch proprietäre Netze, wie die Tesla Supercharger, die sich aber zunehmend auch für andere Marken öffnen. IONITY, ein Netzwerk mehrerer Autohersteller, ist hingegen von Beginn an für alle Marken offen.

Wie prüfe ich die Kompatibilität?

Am zuverlässigsten ist die App Ihres EMPs. Dort sehen Sie auf einer Karte, welche Ladestationen für Sie zugänglich sind – sowohl im eigenen Netz als auch bei Roaming-Partnern. Nutzen Sie die Filterfunktionen, um nach unterstützten Stationen, Steckertypen (in Europa meist Typ 2 für AC und CCS2 für DC-Laden ) und Verfügbarkeit zu suchen. Auch Drittanbieter-Apps wie PlugShare oder Chargemap können helfen, kompatible Stationen zu finden.

Für das Laden im Ausland sollten Sie zusätzlich beachten:

Trotz technischer Standards wie OCPI und EU-weiter Regelungen gibt es weiterhin Herausforderungen für ein wirklich nahtloses, grenzenloses Laden, etwa bei nicht harmonisierten Zahlungssystemen oder Informationslücken.

Wie wähle ich den besten EMP für mein Ladeverhalten aus und wie vergleiche ich Tarife?

Den einen, für jeden idealen E-Mobility Provider (EMP) gibt es nicht, da die optimale Wahl stark von Ihren persönlichen Ladegewohnheiten und Bedürfnissen abhängt. Eine genaue Analyse Ihres Fahr- und Ladeprofils ist daher der erste und wichtigste Schritt.

1. Eigenes Ladeverhalten analysieren:

Bevor Sie sich auf die Suche nach einem EMP machen, sollten Sie sich zunächst einige Fragen zu Ihrem Ladealltag stellen:

2. Kriterien für die EMP-Auswahl und den Tarifvergleich

Haben Sie Ihr Ladeverhalten analysiert, können Sie verschiedene EMPs anhand folgender Kriterien vergleichen:

3. Vergleichstools und Empfehlungen

Unabhängige Plattformen und Apps können beim Tarifvergleich helfen:
Angesichts der Vielfalt und der teils noch lückenhaften Abdeckung einzelner Anbieter kann es sinnvoll sein, nicht nur auf einen einzigen EMP zu setzen. Eine Strategie mit ein bis zwei Haupt-EMPs für Ihre regelmäßigen Ladebedürfnisse, ergänzt durch ein bis zwei Backup-Optionen (andere EMPs oder Ad-hoc-Lademöglichkeiten) für Reisen oder seltene Fälle, bietet oft die beste Mischung aus Kostenkontrolle und Flexibilität.

Welche großen EMPs gibt es in Deutschland/Europa und wie unterscheiden sich OEM-Anbieter von unabhängigen EMPs?

Der europäische Markt für E-Mobility Provider (EMPs) ist vielfältig und setzt sich aus unabhängigen Anbietern sowie Diensten zusammen, die direkt von Automobilherstellern (OEMs – Original Equipment Manufacturers) stammen oder eng mit diesen verbunden sind.

Diese EMPs gibt es in Deutschland und Europa (Auswahl):

Anbieter Typ Kurzbeschreibung/Besonderheit Ungefähre Netzabdeckung (Ladepunkte)
EnBW mobility+
Unabhängig
Einer der Marktführer in Deutschland, großes eigenes Schnellladenetz (HyperNetz) und umfangreiches Roaming in Europa
> 800.000 in 17 Ländern
Maingau Energie (EinfachStromLaden)
Unabhängig
Bekannt für oft wettbewerbsfähige Tarife, manchmal gekoppelt an Haushaltsstromverträge, breites Roaming-Netz.
Breites Roaming-Netzwerk
Shell Recharge
Unabhängig
Umfassendes europäisches Netzwerk mit eigener App für Zugang und Bezahlung.
> 600.000 in Europa
Elli (Volkswagen-Konzern)
OEM-nah (offen für alle)
Tochter des VW-Konzerns, bietet aber markenübergreifend Zugang zu einem sehr großen Ladenetzwerk.
> 800.000 in Europa
ADAC e-Charge
Unabhängig (Kooperation)
Kooperiert mit großen CPOs (z.B. EnBW), bietet Mitgliedern oft Vorteile und Zugang zu einem breiten Netzwerk.
> 500.000 in Europa
Tesla Supercharger
OEM (zunehmend offen)
Ursprünglich exklusiv für Tesla, sehr zuverlässiges und großes Schnellladenetz, öffnet sich immer mehr für andere Marken
> 60.000 weltweit
IONITY
OEM (Joint Venture)
Gemeinschaftsunternehmen mehrerer Autohersteller (BMW, Ford, Hyundai, Mercedes, VW-Gruppe), Fokus auf HPC-Laden an Autobahnen, offen für alle Marken.
> 4.800 HPC-Punkte in 24 Ländern
Mercedes me Charge, BMW Charging, etc.
OEM-spezifisch
Ladedienste der jeweiligen Hersteller, oft tief ins Fahrzeugsystem integriert, mit Zugang zu verschiedenen Netzen.
Stark variierend

Weitere wichtige unabhängige Anbieter sind beispielsweise Aral Pulse, Allego, EWE Go, Fastned oder TotalEnergies.

Was sind die Unterschiede zwischen OEM-gestützte EMPs und unabhängigen EMPs?

Die beiden Gruppen unterscheiden sich in mehreren Aspekten:
Ein wichtiger Trend ist die Öffnung ehemals geschlossener OEM-Netze wie der Tesla Supercharger für Fremdmarken. Dies erhöht die Auswahl für alle E-Autofahrer und den Druck auf andere Anbieter, wettbewerbsfähig zu bleiben. Gleichzeitig ist eine Konsolidierung im Markt zu beobachten, bei der größere Unternehmen kleinere Anbieter übernehmen, um Marktanteile zu gewinnen und Interoperabilität zu verbessern. Auch verschwimmen die Grenzen zwischen CPOs und EMPs sowie OEM- und unabhängigen Anbietern zusehends, da Unternehmen oft Hybridmodelle verfolgen.

Gibt es versteckte Kosten oder zusätzliche Gebühren bei EMPs und wie transparent sind deren Preisangaben?

Obwohl sich E-Mobility Provider (EMPs) und die Gesetzgebung um mehr Preistransparenz bemühen, können beim öffentlichen Laden verschiedene zusätzliche Gebühren anfallen, die nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich sind. Es lohnt sich, das Kleingedruckte zu lesen und die Preisdetails in der jeweiligen App vor dem Ladevorgang zu prüfen.

Häufige zusätzliche oder "versteckte" Kosten von EMS sind:

Sind die Preisangaben von EMPs transparent?

Die Klarheit der Preisinformationen variiert zwischen den Anbietern. Idealerweise sollten alle Kosten (pro kWh, zeitbasiert, Startgebühren, Blockiergebühren) vor dem Start des Ladevorgangs klar in der App des EMPs oder auf dessen Webseite ersichtlich sein. In Deutschland schreiben die “Alternative Fuels Infrastructure Regulation (AFIR)” und das “Eichrecht” vor, dass an neuen öffentlich zugänglichen Ladestationen der Preis pro Kilowattstunde direkt an der Säule angezeigt werden muss, um den Vergleich zu erleichtern. Die Abrechnungen sollten detailliert und nachvollziehbar sein. Trotz dieser Bemühungen bleibt die Preisgestaltung, insbesondere durch Roaming-Aufschläge, oft komplex.

Tipps zur Kostenvermeidung bei der Nutzung eines EMPs

Was muss ich beim Laden mit einem EMP im Ausland beachten?

Das Aufladen Ihres Elektroautos im Ausland mithilfe Ihres E-Mobility Providers (EMP) erfordert etwas zusätzliche Planung, um unerwartete Überraschungen und unnötige Kosten zu vermeiden.

1. Verfügbarkeit und Netzabdeckung des EMPs prüfen

Nicht jeder EMP bietet automatisch grenzüberschreitendes Roaming in allen Ländern an oder hat überall eine dichte Netzabdeckung. Überprüfen Sie daher unbedingt vor Ihrer Reise in der App oder auf der Webseite Ihres EMPs, in welchen Ländern dessen Dienste verfügbar sind und welche Ladepunkte konkret genutzt werden können. Große Anbieter wie EnBW mobility+ oder Octopus Electroverse werben zwar mit breiter europäischer Abdeckung, aber ein genauer Blick auf Ihr spezifisches Reiseland ist ratsam.

2. Preisgestaltung im Ausland verstehen

Seien Sie sich bewusst, dass die Kosten für das Laden im Ausland oft deutlich höher sein können als im Inland. Dies hat mehrere Gründe:

3. Stecker-Kompatibilität sicherstellen

Innerhalb Europas sind der Typ-2-Stecker für das AC-Laden (Normalladen) und der CCS2-Stecker (Combo 2) für das DC-Schnellladen die gängigen Standards. Die meisten modernen E-Autos und öffentlichen Ladestationen in Europa sind damit kompatibel. Informieren Sie sich dennoch, ob es im Zielland Besonderheiten gibt oder ob für Ihr (ggf. älteres oder importiertes) Fahrzeug Adapter nötig sein könnten

4. Notwendigkeit eines Backup-EMPs oder einer Ad-hoc-Lösung

Es ist sehr empfehlenswert, für Auslandsreisen nicht nur auf einen einzigen EMP zu vertrauen. Halten Sie eine zweite Ladekarte eines anderen Anbieters oder zumindest die Möglichkeit zur Ad-hoc-Zahlung (z.B. Kreditkarte für QR-Code-Bezahlung an der Säule) als Backup bereit. So sind Sie flexibler, falls Ihr Haupt-EMP in einer Region keine gute Abdeckung hat oder es zu technischen Problemen kommt.

5. Lokale Gegebenheiten und Informationsquellen nutzen

Informieren Sie sich über landesspezifische Besonderheiten beim Laden, wie eventuelle Registrierungspflichten oder bevorzugte Zahlungsmethoden, die von den deutschen Gepflogenheiten abweichen können. Community-basierte Apps wie PlugShare oder Chargemap sind auch im Ausland wertvolle Quellen für Echtzeit-Informationen zu Ladestationen, deren Verfügbarkeit und Nutzererfahrungen. Eine gründliche Vorbereitung und das Wissen um diese Punkte helfen, das Laden im Ausland stressfreier zu gestalten.

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