Nachhaltigkeitsbericht: Änderungen ab 2025 auf einen Blick

Nachhaltigkeitsbericht: Änderungen ab 2025 auf einen Blick

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Ines Lemberger
Marketing & Kommunikation bei ChargeHere.

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Die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten gewinnt für Unternehmen zunehmend an Bedeutung. In einer Welt, in der Kunden, Investoren und die breite Öffentlichkeit immer mehr Wert auf Umweltbewusstsein und soziale Verantwortung legen, sind Unternehmen gefordert, detailliert über ihre entsprechenden Maßnahmen zu informieren. Mit der Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) rückt diese Verantwortung noch stärker in den Fokus. Doch was genau wird durch die CSRD geregelt, welche Inhalte sind für einen Nachhaltigkeitsbericht unerlässlich und welchen Beitrag kann die Elektromobilität zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks eines Unternehmens leisten? In dem folgenden Beitrag beleuchten wir, welche Unternehmen von den neuen Regelungen betroffen sind und wie sich Unternehmen auf die neuen Standards vorbereiten können. Besonderes Augenmerkt wird dabei auf die Rolle der Elektromobilität und weitere effektive Maßnahmen, wie Energiemanagement, Photovoltaik-Laden und intelligentes Lade- und Lastmanagement gelegt, die das Unternehmen dabei unterstützen können, seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
Inhaltsverzeichnis

Was wird laut CSR geregelt?

Corporate SocialResponsibility (CSR) bezeichnet die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft und Umwelt. In der Europäischen Union und vielen anderen Teilen der Welt gibt es spezifische Richtlinien und Vorschriften, die Unternehmen verpflichten, Maßnahmen zu ergreifen, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, ökologisch und sozial verträglich zu handeln und nachhaltige Geschäftspraktiken in die Unternehmensstrategie zu integrieren. Die wichtigsten Bereiche, die durch CSR geregelt werden, umfassen:

Umweltschutz

Maßnahmen zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks und zur Förderung nachhaltiger Ressourcenwirtschaft.

Soziale Verantwortung

Sicherstellung fairer Arbeitsbedingungen, Förderung von Diversität und Inklusion sowie Unterstützung von Gemeinschaften.

Wirtschaftliche Verantwortung

Schaffung langfristiger Werte und nachhaltiger Geschäftspraktiken.

Was muss alles in einen Nachhaltigkeitsbericht?

Ein Nachhaltigkeitsbericht dient dazu, die CSR-Aktivitäten eines Unternehmens transparent darzustellen. Mit der Aktualisierung der Berichterstattungsrichtlinien durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) im Jahr 2022 wurde die verbindliche Anwendung einheitlicher Standards eingeführt. Diese sollen die Nachhaltigkeitsberichterstattung von europäischen Unternehmen transparent und vergleichbar machen. Die aktualisierten Richtlinien folgen dem Prinzip der “doppelten Wesentlichkeit”,also der Wechselwirkung zwischen Unternehmen und Umwelt.

Das Prinzip der “Doppelten Wesentlichkeit”:

ESR-Standards:

Wichtig ist: nicht alle Standards der Nachhaltigkeitsbereiche müssen in dem Nachhaltigkeitsbericht aufgegriffen werden. Stattdessen werden sie von dem Unternehmen auf ihre Wesentlichkeit bewertet und nachfolgend von einer unabhängigen, externen Stelle überprüft. Die Standarrads, welche dabei als wesentlich identifiziert werden, müssen gemeldet werden und unterliegen damit der Pflicht zur Berichterstattung. Identifiziert das Unternehmen bestimmte Standards als unwesentlich, muss eine detaillierte Erklärung über die Gründe des Ausschlusses erfolgen.

Hier finden Sie weitere Informationen zu den verschiedenen ESRS: European Sustainability Reporting Standards (ESRS) | ClimatePartner

Grundlegende Qualitätsanforderungen bei der Datenerhebung:

Wer ist von den Änderungen betroffen?

Durch die Erweiterung der Berichterstattungsrichtlinien der CSRD wird die Anzahl der berichtpflichtigen Unternehmen in den nächsten Jahren stark anstiegen. Nach den CSRD-Richtlinien sind demnach große Unternehmen, die mindestens eins der drei Kriterien erfüllen betroffen, als auch kleine und mittlere kapitalmarktorientierte EU-Unternehmen, die zwei der drei Kriterien erfüllen:

Ebenfalls berichtspflichtig sind Nicht-EU-Unternehmen mit signifikantem Umsatz in der EU und bestimmten Schwellenwerten. Durch die Ausweitung der Meldepflicht durch die CSRD wird die Anzahl der berichtspflichtigen Unternehmen in der EU damit von 11.600 auf knapp 50.000 anstiegen.

Ab wann findet die CSRD Anwendung?

Wie und warum sollte Elektromobilität in den Nachhaltigkeitsbericht integriert werden?

Elektromobilität spielt eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen von Unternehmen und der Förderung einer nachhaltigen Energiezukunft. Um Emissionen genauer nach Herkunft zu klassifizieren, werden diese in Nachhaltigkeitsberichten häufig in drei verschiedene Scopes aufgeteilt:

Klassifizierung von Emissionen in drei verschiedenen Scopes

Scope 1 – Direkte Emissionen

Alle direkten Emissionen, die ein Unternehmen selbst verursacht, beispielswiese durch Firmenflotten, chemische Prozesse oder Heizanlagen.

Scope 2 – Indirekte Emissionen aus bezogener Energie

Indirekte Emissionen, die nicht direkt am Standort des Unternehmens entstehen, beispielsweise durch eingekauften Strom.

Scope 3: Sonstige indirekte Emissionen

Andere indirekte Emissionen, die in der Wertschöpfungskette eines Unternehmens entstehen, beispielsweise bei Geschäftsreisen oder eingekauften Gütern.

Wie reduziert Elektromobilität die Emissionen?

Unternehmen können durch das Angebot von Elektroautos und den Ausbau der Ladeinfrastruktur ihre Scope 1–, Scope 2– und Scope 3–Emissionen senken:

Senkung von Scope 1-Emissionen: Firmenflotte

Die Integration von Elektrofahrzeugen in die Unternehmensflotte stellt einen entscheidenden Schritt zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks dar. Elektrofahrzeuge setzen während des Betriebs keine CO₂-Emissionen frei, was sie zu einer umweltfreundlichen Alternative zu traditionellen Verbrennungsmotoren macht. Diese Eigenschaft trägt direkt zur Senkung der Scope 1-Emissionen bei, da die Fahrzeuge des Unternehmens selbst keine Treibhausgase oder Luftschadstoffe ausstoßen.

Senkung von Scope 2-Emissionen: Ladeinfrastruktur mit Ökostrom

Scope 2-Emissionen sind indirekte Emissionen, die aus der Erzeugung des von einem Unternehmen bezogenen Stroms resultieren. Wenn die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben wird, kann ein Unternehmen die mit dem Strombezug verbundenen Scope 2-Emissionen signifikant reduzieren oder komplett vermeiden.

Senkung von Scope 3-Emissionen: Mitarbeitende & Kundenmobilität

Durch Anreize für Mitarbeitende, auf Elektrofahrzeuge umzusteigen und durch die Bereitstellung von Ladeinfrastruktur können Unternehmen die Emissionen reduzieren, die durch die Arbeitswege entstehen. Gleiches gilt für die Bereitstellung von Ladeinfrastruktur für Kunden: Durch die Förderung von Elektrofahrzeugen können Unternehmen die Emissionen senken, die durch die Nutzung ihrer Produkte oder Dienstleistungen entstehen.

Wie wird Elektromobilität in den Nachhaltigkeitsbericht integriert?

Auswirkungen der Elektromobilität auf die Umwelt:

Im Nachhaltigkeitsbericht sollte detailliert aufgeführt werden, wie die Einführung von Elektromobilität die Umweltbelastung des Unternehmens beeinflusst. Dies umfasst die Reduktion von Treibhausgasemissionen, insbesondere von CO₂, durch den Betrieb von Elektrofahrzeugen im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Zusätzlich sollten die Verringerung von Lärmemissionen und die Verbesserung der lokalen Luftqualität durch den Wegfall von Abgasen thematisiert werden. Es ist auch wichtig, die gesamte Ökobilanz der Elektrofahrzeuge zu betrachten, einschließlich der Herstellung der Batterien und der Entsorgung oder des Recyclings am Ende des Fahrzeuglebenszyklus.

Strategische Ausrichtung und Ziele bezüglich Elektromobilität: 

Das Unternehmen sollte seine langfristige Vision und strategische Ziele in Bezug auf Elektromobilität darlegen. Dies könnte die vollständige Umstellung des Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge bis zu einem bestimmten Jahr, die Förderung der Mitarbeitermobilität durch Elektrofahrzeuge oder die Erreichung bestimmter Anteile an erneuerbaren Energien für die Ladeinfrastruktur beinhalten. Die Darstellung der Schritte, die zur Erreichung dieser Ziele unternommen werden, einschließlich Zeitpläne und Zwischenziele, ist ebenfalls von Bedeutung.

Investitionen in Elektrofahrzeuge und Ladeinfrastruktur: 

Hier sollte das Unternehmen konkretisieren, welche finanziellen Mittel in den Kauf von Elektrofahrzeugen und den Aufbau bzw. die Erweiterung der Ladeinfrastruktur investiert wurden. Dazu gehören auch Informationen über Partnerschaften mit Herstellern, Energieversorgern oder anderen relevanten Akteuren. Die Darstellung kann auch umfassen, wie diese Investitionen zur Reduzierung der Betriebskosten beitragen, etwa durch geringere Wartungsanforderungen und Energiekosten im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen.

Informationen zum Elektrofahrzeuganteil im Fuhrpark: 

Der Nachhaltigkeitsbericht sollte eine klare Übersicht über den aktuellen Anteil von Elektrofahrzeugen im Unternehmensfuhrpark bieten. Dies beinhaltet nicht nur eine reine Prozentangabe, sondern auch eine Darstellung der Entwicklung über die Zeit. Es kann aufgezeigt werden, wie sich der Anteil der Elektrofahrzeuge auf die Gesamtemissionen des Fuhrparks auswirkt und welche konkreten Schritte geplant sind, um den Anteil in Zukunft zu erhöhen. Zusätzlich können hier auch Nutzungsdaten und Feedback von Mitarbeitenden zu den Elektrofahrzeugen einfließen, um die Akzeptanz und die praktischen Erfahrungen im Unternehmensalltag zu reflektieren.

Effektive Maßnahmen zur Nachhaltigkeit

Energiemanagement

Ein effizientes Energiemanagementsystem hilft Unternehmen, ihren Energieverbrauch zu optimieren und Kosten zu senken. Dies kann durch Maßnahmen wie Energiemonitoring, Optimierung von Prozessen und den Einsatz energieeffizienter Technologien erreicht werden. Unternehmen sollten im Nachhaltigkeitsbericht dokumentieren, wie sie ihren Energieverbrauch messen, welche Maßnahmen zur Effizienzsteigerung implementiert wurden und welche Einsparungen erzielt wurden. Zu den wesentlichen Komponenten eines Energiemanagementsystems gehören:

PV-Laden

Die Kombination von Elektromobilität und Photovoltaik (PV) ist eine effektive Strategie zur Nutzung erneuerbarer Energien. Unternehmen können PV-Anlagen installieren, um ihre Elektroautosmit sauberer Energie zu laden. Dies reduziert nicht nur die CO₂-Emissionen, sondern senkt auch die Energiekosten. Im Nachhaltigkeitsbericht sollte aufgeführt werden:

Lade- und Lastmanagement

Ein effektives Lade- und Lastmanagementsystem hilft, die Stromnetzbelastung zu minimieren und den Energieverbrauch zu optimieren. Dies beinhaltet:

Positive Effekte

Unternehmen sollten im Nachhaltigkeitsbericht erläutern, welche Systeme und Technologien sie für das Lade- und Lastmanagement einsetzen und welche positiven Effekte dadurch erzielt wurden. Dazu gehören:

Fazit zum Nachhaltigkeitsbericht

Abschließend lässt sich festhalten, dass die neuen CSRD-Vorschriften einen Wendepunkt für die Berichterstattung von Unternehmen markieren. Mit dem Einbezug weiterer Unternehmen ab 2025 wird die Transparenz in Bezug auf unternehmerische Verantwortung und Nachhaltigkeit deutlich erhöht. Dabei stellt die Elektromobilität eine zentrale Rolle für die Nachhaltigkeit und eine effiziente Ressourcennutzung in Unternehmen dar. Durch den Einsatz von Elektrofahrzeugen und den Ausbau einer entsprechenden Ladeinfrastruktur können Unternehmen ihre CO₂-Emissionen deutlich reduzieren und somit maßgeblich zur Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele beitragen. Durch innovative Ansätze, wie Energiemanagement und Photovoltaik-Laden, können sie sich nicht nur als Vorreiter im Umweltschutz positionieren, sondern gleichzeitig auch ihre Betriebseffizienz und den Mehrwert für Kunden und Mitarbeitende steigern.

Ein umfassender Nachhaltigkeitsbericht dient damit nicht nur der Transparenz, sondern auch der Vertrauensbildung bei allen Stakeholdern. Er unterstreicht die Ernsthaftigkeit, mit der das Unternehmen seine Verantwortung für die Umwelt und die Gesellschaft wahrnimmt und wird nicht nur künftig von Gesetzgebung, sondern zunehmend auch von Kunden, Geschäftspartnern und der Gesellschaft gefordert.

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