Irrtümer rund um die Elektroauto-Batterie & das E-Auto

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Ines Lemberger
Marketing & Kommunikation bei ChargeHere.

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„Kurze Ladungen sind schlecht für die Elektroauto-Batterie, man sollte sie immer komplett entladen und wieder aufladen.“ „Hohe und niedrige Temperaturen schaden der Batterie.“ „Batterien können nicht recycelt werden und sind somit Sondermüll.“ In der aktuellen Diskussion um E-Fahrzeuge begegnet man vielen unterschiedlichen Informationen. Manchmal weiß man gar nicht mehr so recht, was davon eigentlich stimmt. In Bezug auf E-Fahrzeugen gibt es so einige Irrtümer, mit denen wir in diesem Blogbeitrag aufräumen.
Inhaltsverzeichnis

Aufladung und Entladung

„Sequenzielles Laden bzw. kurze „Mikroladungen“ schaden der Batterie. Man sollte sie am besten immer komplett aufladen und komplett entladen.“

Bei dieser Thematik muss die Art der Batterie beachtet werden. Bei Bleibatterien trifft die Aussage zu, diese sollten möglichst vollständig geladen und wieder entladen werden. Moderne Batterien in E-Fahrzeugen bestehen allerdings fast ausschließlich aus Lithium-Ionen-Zellen. Diese verkraften sequenzielles Laden bzw. kurze Ladungen problemlos, da es keinen sogenannten „Memory-Effekt“ wie bei älteren Batterien mehr gibt. Wer die Batterie schonen möchte, sollte eher häufiger laden und den Ladezustand zwischen 20 % und 80 % halten.

Gut zu wissen: Die Lebensdauer einer Elektroauto-Batterie ist mit der Anzahl an Ladezyklen angegeben. Wenn diese Anzahl erreicht ist, garantiert der Hersteller eine Batteriekapazität von noch 80 %. Hersteller beziehen sich dabei allerdings auf solche Ladevorgänge, bei denen die Batterie komplett entladen, und dann auf 100 % geladen wird. Ein solcher Ladevorgang belastet die Lithium-Ionen-Zelle aber viel stärker als mehrere kürzere Ladezyklen im Bereich von 20 % bis 80 %. Lädt man also vorwiegend in diesem Bereich, kann die Lebenserwartung der Batterie deutlich erhöht werden. Öfter mal zwischendurch Laden ist für die Haltbarkeit also ideal. ChargeHere nutzt dieses Wissen und setzt auf kürzere, sequenzielle Ladezyklen.

Batterietemperatur

„Hohe oder niedrige Temperaturen schaden der Batterie. Man sollte ein E-Auto deshalb am besten in der Garage parken.“

Das stimmt zum Teil. So ist der Energieverbrauch der Elektroauto-Batterie bei kalten Temperaturen gesteigert, da der Innenwiderstand der Zellen ansteigt. Das ist für die Batterie an sich aber kein Problem. Sobald man die Zellen wieder belastet, werden diese dadurch schneller warm und der Innenwiderstand sinkt. Bei sehr hohen Temperaturen kann es dazu kommen, dass die Zellen der Batterie durch Nebenreaktionen schneller altern. Das kann vor allem bei Mobiltelefonen ein Problem sein, da es oft direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Bei E-Fahrzeugen ist die Batterie durch die Karosserie stets geschützt. Generell fühlen sich Lithium-Ionen-Akkus bei Temperaturen zwischen zehn und 30 Grad am wohlsten. Allerdings kann es erst ab Grenzwerten von minus zehn oder plus 50 Grad dazu kommen, dass die Batterie tatsächlich Schaden durch die Temperatur nehmen könnte.

Recycling von E-Auto Batterien

„Die Batterien von E-Fahrzeugen können nicht recycelt werden und sind deshalb schädlich für die Umwelt.“

Wenn die Lebensdauer der Batterie nach vielen Jahren erreicht ist, muss sie irgendwann ausgetauscht werden, da sich die Kapazität reduziert. Es gibt verschiedene Szenarien, wie sie dann weiterverwendet werden kann. So können sie noch als Ersatzakkus oder als Energiespeicher verwendet werden, beispielsweise für Energie aus erneuerbaren Quellen. Laut dem Verband der Elektrotechnik kann die Lebensdauer einer Batterie auf 20 Jahre und mehr verlängert werden. Wenn die Elektroauto-Batterie dann aber tatsächlich an ihrem Ende angelangt ist, muss sie recycelt werden. Die Zeit hat hierzu einen sehr lesenswerten Artikel verfasst.

Das Batterie-Recycling befindet sich aktuell noch in der Anfangsphase. Eine Lösung der Thematik ist jedoch entscheidend für den Erfolg der Elektromobilität, da die in den Batterien verwendeten Rohstoffe teuer sind und auch die Förderung teilweise nicht unkritisch ist.

In einer Elektroauto-Batterie befinden sich Rohstoffe wie Stahl, Aluminium, Lithium, Kupfer, Kobalt und Nickel, Isolierungskunststoffe und flüssiger Elektrolyt. Da liegt auf der Hand, dass ein Recyclingnetzwerk aufgebaut werden muss – aus Gründen des Umwelt- und Ressourcenschutzes als auch aus Kostengründen. Es gibt einige Unternehmen, die sich auf das Recycling von Batterien spezialisiert haben – zum Beispiel Umicore in Belgien. Allerdings liegt der Fokus des Recyclings aktuell nicht auf der Rückgewinnung von Lithium, da dieser Rohstoff nur ein Prozent des Gewichts einer Batterie ausmacht, auch die Kosten halten sich dafür in Grenzen. Wichtiger sind Metalle wie Kupfer, Kobalt und Nickel, die bei hohen Temperaturen voneinander getrennt werden. Bei diesem Prozess entsteht kaum Abfall, es bleiben weniger als ein Prozent an Rückständen. Recycling ist also möglich, allerdings sind Hersteller, Recyclingunternehmen und die Politik gefragt, zusammen eine Industrie aufzubauen, die sich diesem Thema in großem Stil widmet.

Elektroautos sind in der Anschaffung viel zu teuer

Ein teurer Spaß! Das kommt einem in den Sinn, wenn man an Elektroautos denkt. Doch so ist es gar nicht. Elektroautos werden immer erschwinglicher. Die Preise der Batterien sind in den letzten zehn Jahren um rund 80 Prozent gesunken. Zwar ist es aktuell noch so, dass die meisten Elektroautos in der Anschaffung etwas mehr als ein vergleichbarer Verbrenner kostet, jedoch sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass E-Autos durch steuerliche Erleichterungen, Förderungen sowie geringe Betriebskosten die Mehrkosten im Anschaffungspreis in nur wenigen Jahren ausgleichen. Der Staat unterstützt den Boom an E-Autos – und damit auch Sie. Ab dem Jahr 2023 sollen E-Autos von bis zu 40.000 Euro netto mit einer Förderung von bis zu 4000 Euro unterstützt werden. Auch attraktiv sind die deutlich geringeren Kosten bei Wartung und Service, da die Technik bis auf Bremse, Klimaanlage und Scheibenwasser wartungsfrei ist. Ganz zu schweigen von den Strompreisen, die pro Kilometer bei nur 30% im Vergleich zu den Spritpreisen liegen. Betrachten Sie also das Gesamtbild. Ein E-Auto liegt in der Anschaffung zwar über dem Kaufpreis eines Verbrenner-Motors, hält jedoch viele Vorteile bereit, die sich auf lange Sicht lohnen.
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Es gibt zu wenig Ladestationen

Ein Mythos, dem wir bei ChargeHere auf jeden Fall einen hohen Stellenwert zurechnen. Aber stimmt das überhaupt? In Deutschland gibt es bereits zehntausende Ladestationen und es werden täglich mehr.

Die EnBW bietet einen einfachen Zugang zum größten öffentlichen Schnellladenetz, dem EnBW HyperNetz, in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mit der EnBW mobility+ App haben Kunden europaweit Zugang zu bereits über 300.000 Ladepunkten verschiedener Anbieter. Auch zu beachten gilt, dass 70 Prozent aller Ladevorgänge von Zuhause oder bei der Arbeit erledigt werden.

Um dies zu ermöglichen, unterstützen wir Unternehmen auf ihrem Weg in die Elektromobilität. Als Spezialist für große Parkflächen konzipieren wir vom Pre-Check, über die Planung, Installation bis hin zur Wartung für jedes Unternehmen die passende Ladelösung. Durch unsere umfassenden Services erleichtern wir Unternehmen den Umstieg auf Elektromobilität mit dem Ziel bereits heute allen Autofahrenden zu ermöglichen, sich für die Elektromobilität zu entscheiden. Unsere Motivation ist es, die Elektromobilität alltagstauglich zu machen, indem jede Parkfläche zur Lademöglichkeit wird.

Die Reichweite ist zu niedrig, die Ladezeit zu hoch

Tatsächlich liegt ein vollgeladener Akku eines E-Autos unter einer Tankfüllung Diesel oder Benzin. Ein vollgeladener Akku entspricht einer Reichweite von rund 450 Kilometer je nach Modell und Hersteller. Eine solch hohe Reichweite muss man erstmal zurücklegen.

Im Durchschnitt beträgt die Strecke, die pro Tag zurückgelegt wird, ca. 35 Kilometer. Eine Strecke, die ein Elektroauto mehrmals täglich fahren könnte. Wenn der tägliche Bedarf unter der der entsprechenden Reichweite von 450 km liegt und das E-Auto am Abend wieder am Strom steckt, gibt es nichts zu befürchten.

Und sollte es doch mal länger werden, gibt es viele Ladestationen in ganz Deutschland und darüber hinaus. Dort kann man dann in ca. 30 Minuten den Akku zur Hälfte laden und weiter düsen.

Droht uns eine Überlastung des Stromnetzes?

Verkraftet unser deutsches Stromnetz überhaupt einen enormen Anstieg von Elektroautos? Mit dieser Frage beschäftigten sich bereits einige Studien. Sie alle kamen zu dem Entschluss. Definitiv Ja. Unser Jahresstromverbrauch liegt jährlich bei 520 Terawattstunden. Eine Millionen E-Autos würden jährlich gerade einmal 2,4 Terawattstunden aufwenden – das wäre ein Anteil von 0,5 Prozent. Unser Stromnetz würde dies wohl allemal verkraften. Auch produziert Deutschland derzeit mehr Strom als wir aktuell brauchen. Eine Sorge ist hier also ganz unbegründet.

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