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Grünstrom

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Patrick Müller
UX & Performance Marketing bei ChargeHere.

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Unsere Stromversorgung steckt im Wandel. Nachhaltigkeit rückt für viele Menschen und Unternehmen in den Mittelpunkt. Dabei taucht immer wieder der Begriff Grünstrom auf. Aber was steckt wirklich dahinter? Hier erfahren Sie klar und verständlich alles Wichtige über Grünstrom: von den Grundlagen bis zu praktischen Tipps, wie Sie selbst Teil einer sauberen Energiezukunft werden.
Inhaltsverzeichnis

Was ist Grünstrom?

Definition

Grünstrom – oft hören Sie dafür auch Begriffe wie Ökostrom oder Naturstrom – meint elektrischen Strom, der aus erneuerbaren Quellen sprudelt. Denken Sie an die Kraft des Wassers, den Wind, das Licht der Sonne (Photovoltaik), die Energie aus Biomasse oder die Wärme aus dem Erdinneren (Geothermie).

Wichtig zu wissen: Anders als vielleicht vermutet, ist “Grünstrom” in Deutschland kein gesetzlich geschützter Begriff. Es gibt also keine staatlich festgeschriebene Regel, was ein Stromanbieter als Grünstrom bezeichnen darf. Das Nachbarland Österreich handhabt das anders: Dort legt das Ökostromgesetz klar fest, was unter Ökostrom fällt.

Verschiedene Organisationen haben ihre eigenen Sichtweisen entwickelt:

Infografik: Grünstrom einfach erklärt
Infografik: Grünstrom einfach erklärt

Auch wenn die Industrie manchmal gemischte Produkte als Ökostrom anbietet, verbinden die meisten Menschen mit Grün- oder Ökostrom ein Produkt, das zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammt. Die Lücke einer klaren gesetzlichen Regelung öffnet leider auch Türen für sogenanntes “Greenwashing”. Dabei werden Produkte umweltfreundlicher angepriesen, als sie tatsächlich sind. Deshalb lohnt es sich, genauer hinzuschauen.

Was ist der Unterschied zwischen Grünstrom, Ökostrom und Naturstrom?

Im täglichen Sprachgebrauch werfen wir Grünstrom, Ökostrom und Naturstrom oft in einen Topf – alles Strom aus erneuerbaren Quellen. Schaut man genauer hin, entdeckt man feine Unterschiede, vor allem wie Anbieter die Begriffe verwenden:
Weil klare gesetzliche Leitplanken für diese Bezeichnungen in Deutschland fehlen, können Anbieter sie recht frei einsetzen. Für Sie als Verbraucher heißt das: Verlassen Sie sich nicht blind auf den Namen. Prüfen Sie lieber die genaue Herkunft des Stroms und halten Sie Ausschau nach anerkannten Gütesiegeln.

Was ist der Unterschied zwischen konventionellem Strom und Grünstrom?

Der Kernunterschied zwischen dem Strom aus Ihrer Steckdose, je nachdem ob er “grün” oder “konventionell” ist, liegt in seiner Kinderstube – also der Energiequelle – und wie er unsere Umwelt beeinflusst:
Merkmal Grünstrom Konventioneller Strom
Energiequellen
Erneuerbare Energien: Wind, Sonne, Wasser, Biomasse, Geothermie
Fossile Brennstoffe: Kohle, Erdöl, Erdgas; Kernkraft
Ressourcen
Nahezu unerschöpflich, da sie sich natürlich regenerieren
Endliche Ressourcen, deren Vorräte begrenzt sind
Umweltauswirkung
Kaum bis keine Treibhausgasemissionen im Betrieb; schont Ressourcen und Ökosysteme
Erhebliche CO2- und Schadstoffemissionen bei fossilen Brennstoffen; radioaktiver Abfall bei Kernkraft
Kostenfaktor
Brennstoff (Sonne, Wind) kostenlos, was langfristig zu stabileren Preisen führen kann
Abhängig von schwankenden Brennstoffpreisen und geopolitischen Faktoren
Grünstrom geht also als klarer Sieger für die Umwelt vom Platz. Er hilft, den Klimawandel auszubremsen und unsere wertvollen Rohstoffvorräte zu bewahren. Und dank des technischen Fortschritts muss grüne Energie auch nicht mehr teuer sein.

Welche Quellen werden für Grünstrom genutzt?

Wenn wir von Grünstrom sprechen, zapfen wir in Deutschland Energie aus verschiedenen natürlichen Kraftpaketen an:
Vor allem Wind- und Sonnenenergie geben bei uns den Ton an. Ihr Ausbau ist ein wichtiger Motor, um unsere Klimaziele zu erreichen.

Wie wird Grünstrom erzeugt?

Wie aber verwandeln sich Wind, Sonne und Co. in den Strom, der bei uns aus der Steckdose kommt? Hinter jeder erneuerbaren Quelle steckt eine eigene clevere Technik:

Windenergie

Riesige Rotorblätter, von Wind angetrieben, setzen einen Generator in Bewegung – ähnlich wie ein Fahrraddynamo, nur viel größer – und erzeugen so Strom.

Solarenergie (Photovoltaik)

In den meist bläulich schimmernden Solarzellen – oft aus Silizium gefertigt – kitzeln Sonnenstrahlen Elektronen wach. Dieser sogenannte photovoltaische Effekt erzeugt Gleichstrom. Ein Wechselrichter macht daraus dann den Wechselstrom für unsere Haushaltsgeräte.

Wasserkraft

Die Wucht des Wassers, sei es aus Flüssen oder Stauseen, bringt Turbinen auf Touren. Diese sind mit Generatoren verbunden, die dann Strom produzieren. Man kennt da verschiedene Typen, zum Beispiel Laufwasserkraftwerke, die den Fluss direkt nutzen, oder Speicherkraftwerke mit ihren oft imposanten Staumauern.

Biomasse

Hier führen mehrere Wege zum Ziel: Feste Biomasse wie Holzpellets kann man direkt verbrennen und mit dem entstehenden Dampf Turbinen antreiben. Organische Reste lassen sich auch vergären; dabei entsteht Biogas, das in Blockheizkraftwerken Strom und Wärme liefert. Eine weitere Methode ist die Vergasung von Biomasse.

Geothermie

Erdwärmekraftwerke holen heißes Wasser oder Dampf aus der Tiefe an die Oberfläche. Mit diesem heißen Dampf werden dann Turbinen angetrieben, die Strom erzeugen.

Diese Vielfalt zeigt: Die Natur bietet uns ein breites Menü an Möglichkeiten zur sauberen Energiegewinnung.

Ist Grünstrom immer 100% regenerativ?

Kommt bei einem Grünstromtarif wirklich nur reiner Ökostrom aus der Steckdose? Die Antwort ist ein wenig vertrackt. Stellen Sie sich das Stromnetz wie einen riesigen See vor, den „Stromsee“. In diesen See fließt Strom aus allen möglichen Kraftwerken – erneuerbaren und konventionellen. Einmal im See, lassen sich die Elektronen nicht mehr nach ihrer Herkunft sortieren. Der Strom, der bei Ihnen ankommt, stammt physikalisch immer aus dem nächstgelegenen Umspannwerk und ist Teil dieses Mixes. Wenn Sie sich für Grünstrom entscheiden, passiert Folgendes im Hintergrund:

Es ist also ein bilanzielle Zusage. Kritiker merken manchmal an, dass HKNs auch von älteren Wasserkraftwerken, etwa aus Skandinavien, stammen können, die ohnehin schon Strom produzieren. Der Kauf solcher Zertifikate führt dann nicht unbedingt zum Bau neuer Öko-Anlagen in Deutschland. Wirklich gute Grünstromprodukte und -siegel gehen daher oft einen Schritt weiter: Sie verpflichten die Anbieter, einen Teil der Einnahmen in den Neubau oder die Förderung frischer Öko-Kraftwerke zu stecken.

Ein winziger Anteil an „Graustrom“ (Strom aus Kohle, Gas etc.) kann durch Netzverluste oder zur Stabilisierung des Netzes auch mal beim Grünstromkunden landen. Das lässt sich kaum vermeiden, mindert aber nicht den positiven Gesamteffekt: Ihre Entscheidung für Grünstrom kurbelt die Nachfrage an und hilft, den Anteil sauberer Energie im gesamten Stromnetz Stück für Stück zu erhöhen.

Welche Vorteile bietet Grünstrom?

Sich für Grünstrom zu entscheiden, ist mehr als nur ein gutes Gefühl. Es bringt handfeste Vorteile für unseren Planeten, unsere Wirtschaft und uns alle:

Für Umwelt und das Klima:

Wirtschaftlich gedacht:

Für uns als Gesellschaft:

Der Griff zu Grünstrom ist also ein echter Gewinn – für die Umwelt und für eine lebenswerte Zukunft.

Wie erkenne ich echten Grünstrom?

Der Begriff „Grünstrom“ ist kein geschütztes Markenzeichen. Wie finden Sie also heraus, ob Ihr Strom wirklich so grün ist, wie er klingt? Hier ein paar Wegweiser:

Achten Sie auf anerkannte Gütesiegel

Einige Label haben sich einen Namen gemacht, weil sie strenge Maßstäbe anlegen:

Werfen Sie einen Blick auf die Stromkennzeichnung

Jeder Stromanbieter muss Ihnen zeigen, woher sein Strom kommt. Auf Ihrer Stromrechnung und in Werbematerialien finden Sie Angaben zum Strommix und zu den Umweltauswirkungen (wie viel CO2, wie viel radioaktiver Abfall). Das schreibt das Energiewirtschaftsgesetz (§ 42) vor. So sehen Sie schwarz auf weiß den Anteil erneuerbarer Energien.

Verstehen Sie Herkunftsnachweise (HKN)

Wie schon erwähnt, sind HKNs die „Geburtsurkunden“ für grünen Strom. Fragen Sie ruhig nach, ob Ihr Anbieter nicht nur mit diesen Zertifikaten handelt, sondern idealerweise auch direkt in neue Anlagen investiert oder Strom von solchen bezieht.

Ziehen Sie unabhängige Ökostromanbieter in Betracht:

Es gibt Unternehmen, die sich voll und ganz dem Grünstrom verschrieben haben. Oft legen sie besonderen Wert darauf, den Ausbau erneuerbarer Energien direkt vor Ort zu unterstützen.

Wenn Sie diese Punkte beherzigen, kommen Sie einem wirklich nachhaltigen Grünstromtarif einen großen Schritt näher.

Wie wirkt sich Grünstrom auf die CO2-Bilanz aus?

Grünstrom ist ein echter Champion, wenn es darum geht, unsere CO2-Bilanz aufzupolieren. Denn Strom aus erneuerbaren Quellen verursacht bei seiner Erzeugung – also im laufenden Betrieb – kaum oder gar keine direkten CO2-Emissionen. Das gilt besonders für Wind- und Sonnenenergie.

Selbst wenn man die Emissionen mit einrechnet, die bei der Herstellung, dem Transport und der späteren Entsorgung der Anlagen anfallen (die sogenannten Vorkettenemissionen), schneiden die Erneuerbaren deutlich besser ab als Kohle, Öl oder Gas. Hier ein paar Zahlen zum Vergleich (CO2-Äquivalente pro Kilowattstunde Strom):

Energiequelle CO2-Emissionen (g CO2-Äq./kWh)
Wasserkraft (Laufwasser)
ca. 2,6
Windenergie (Offshore)
ca. 9,3
Windenergie (Onshore)
ca. 16,9
Photovoltaik
ca. 55,7
Zum Vergleich:
Erdgas (konventionell)
Ø ca. 200 (variiert stark je nach Kraftwerk und Gasquelle)
Steinkohle (konventionell)
Ø ca. 340 (variiert stark je nach Kraftwerk und Kohleart)
Braunkohle (konventionell)
Ø ca. 400 und mehr (variiert stark je nach Kraftwerk)
Deutscher Strommix 2024
ca. 280

Deutschland konnte durch den wachsenden Einsatz erneuerbarer Energien im Jahr 2024 beeindruckende 256 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente einsparen. Allein die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen trug dazu mit 205 Millionen Tonnen bei. (Umweltbundesamt) Wenn Sie also zu einem echten Grünstromtarif wechseln, können Sie den CO2-Rucksack Ihres Haushalts für den Stromverbrauch spürbar leichter machen.

Inwiefern trägt Grünstrom zur Energiewende bei?

Grünstrom ist nicht nur eine Alternative – er ist der Motor der Energiewende in Deutschland. Unter Energiewende verstehen wir den großen Umbau unseres Energiesystems: weg von Kohle, Öl, Gas und Atomkraft, hin zu einer nachhaltigen Versorgung, die hauptsächlich auf erneuerbaren Energien fußt. Und so packt Grünstrom bei dieser gewaltigen Aufgabe mit an:
Jede bewusste Entscheidung für Grünstrom ist also ein direkter Anschub für die Energiewende und damit für eine saubere, sichere und enkeltaugliche Energieversorgung.

Fazit

Grünstrom ist weit mehr als ein Schlagwort. Er ist ein entscheidender Hebel für eine klimafreundliche Zukunft und das Rückgrat einer erfolgreichen Energiewende. Auch wenn der Begriff selbst nicht in Stein gemeißelt ist, verkörpert er den starken Wunsch, unsere Energieversorgung auf nachhaltige Beine zu stellen. 

Wenn Sie sich gut informieren, auf verlässliche Siegel achten und gezielt einen Grünstromanbieter aussuchen, der den Ausbau der Erneuerbaren wirklich vorantreibt, setzen Sie ein starkes Zeichen. Der Pfad zu einer Energieversorgung, die komplett auf erneuerbaren Quellen beruht, hat zwar noch einige Kurven und Steigungen, doch die positiven Spuren, die Grünstrom schon heute für unsere Umwelt und unser Zusammenleben hinterlässt, sind unübersehbar.

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