Smart Charging in der Praxis: Mehr laden, weniger zahlen 👉 zum Webinar anmelden!

Charge Point Operator (CPO)

Picture of Patrick Müller
Patrick Müller
UX & Performance Marketing bei ChargeHere.

Teilen:

Ohne sie gäbe es kaum öffentliche Lademöglichkeiten für E-Autos: Charge Point Operatoren, kurz CPOs. Sie sind die stillen Helden im Hintergrund, die dafür sorgen, dass der Strom zuverlässig in Ihr Elektrofahrzeug fließt. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff und welche Rolle spielen CPOs im wachsenden Markt der Elektromobilität?
Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Charge Point Operator (CPO)?

Definition

Ein Charge Point Operator (CPO), auch Ladepunktbetreiber genannt, ist ein Unternehmen oder eine Organisation, die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge errichtet, besitzt, betreibt und wartet. Stellen Sie ihn sich als den “Tankwart” der neuen Mobilitätsära vor, allerdings mit einem deutlich breiteren und technisch anspruchsvolleren Aufgabenfeld.

Welche Rolle spielt der CPO im Ökosystem der Elektromobilität?

Im komplexen Gefüge der Elektromobilität fungiert der CPO als zentrales Bindeglied. Er arbeitet mit Energieversorgern (für den Strombezug), Netzbetreibern (zur Sicherung der Netzstabilität), Hardware-Herstellern (für die Ladesäulen) und Software-Anbietern (für die Management-Systeme) zusammen. Eine Schlüsselrolle spielt die Kooperation mit E-Mobility Service Providern (EMSPs). Diese ermöglichen E-Autofahrern über Ladekarten oder Apps den Zugang zu den Ladepunkten verschiedener CPOs und übernehmen oft die Abrechnung. Der CPO ist somit ein unverzichtbarer Akteur, der die physische Ladeinfrastruktur bereitstellt und deren Funktionieren sicherstellt.

Welche Kernaufgaben übernimmt ein CPO beim Aufbau und Betrieb von Ladeinfrastruktur?

Die Verantwortung eines CPOs ist umfassend. Sie beginnt bei der Planung und Standortwahl, wo geeignete Orte analysiert, die Netzanbindung geprüft und Genehmigungen eingeholt werden. Es folgt die Errichtung und Installation, inklusive Hardwarebeschaffung und Koordination der Bauarbeiten. 

Den größten Teil nimmt der technische Betrieb und das Management ein: Hierzu zählen die Echtzeit-Überwachung der Ladestationen (oft via OCPP – Open Charge Point Protocol), die Durchführung von Wartungen, Reparaturen und Software-Updates. Hinzu kommen das Datenmanagement für Abrechnungs- und Analysezwecke, das Zugangs- und Abrechnungsmanagement in Kooperation mit EMSPs und ein erreichbarer Kundensupport (meist 2nd-Level). Nicht zuletzt ist die Einhaltung rechtlicher Rahmenbedingungen wie der Ladesäulenverordnung und des Eichrechts eine Daueraufgabe.

Welche technischen Anforderungen müssen CPOs an ihre Ladestationen und Backend-Systeme stellen?

Um einen reibungslosen und zukunftssicheren Ladebetrieb zu gewährleisten, sind die technischen Anforderungen hoch. Bei den Ladestationen (Hardware) stehen Robustheit, Witterungsbeständigkeit und eine stabile Kommunikationsfähigkeit zum Backend (meist via OCPP) im Vordergrund. Sie müssen gängige Ladestandards (z.B. Typ 2 für AC, CCS für DC in Europa) unterstützen, intuitiv bedienbar sein und höchste elektrische Sicherheitsnormen erfüllen. Bei kWh-basierter Abrechnung ist zudem eichrechtskonformes Messen Pflicht.

Die Backend-Systeme (Software) bilden das Gehirn der Infrastruktur. Sie ermöglichen ein zentrales Management aller Ladepunkte inklusive Fernwartung. Essenziell sind Fähigkeiten zum intelligenten Lastmanagement, Interoperabilität mit verschiedenen Hardwareherstellern und EMSPs (z.B. via OCPI – Open Charge Point Interface), sowie höchste Standards bei Sicherheit und Datenschutz. Skalierbarkeit für zukünftiges Wachstum ist ebenfalls ein Muss.

Wie stellen CPOs die Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit ihrer Ladepunkte sicher?

Für E-Autofahrer sind funktionierende Ladesäulen entscheidend. CPOs setzen daher auf ein ganzes Bündel von Maßnahmen. Um eine hohe Verfügbarkeit zu gewährleisten, werden Stationen proaktiv überwacht. Dies ermöglicht eine schnelle Fehlerbehebung, oft schon per Fernwartung, oder den zügigen Einsatz von Technikern. Ergänzt wird dies durch regelmäßige, vorbeugende Wartungsarbeiten. Die Zuverlässigkeit wird durch den Einsatz hochwertiger, erprobter Hard- und Softwarekomponenten sowie durch standardisierte Betriebs- und Wartungsprozesse sichergestellt. Bei der Sicherheit gibt es drei Ebenen: die elektrische Sicherheit (Schutz vor Stromschlägen, Überhitzung), die physische Sicherheit (Schutz vor Vandalismus) und die Datensicherheit (Schutz sensibler Daten gemäß DSGVO).

Wie monetarisieren CPOs ihre Dienstleistungen und welche Geschäftsmodelle kommen dabei zum Einsatz?

CPOs müssen ihre erheblichen Investitionen refinanzieren. Die Einnahmen generieren sie meist über direkte Ladegebühren, die entweder kWh-basiert (nach verbrauchter Energie – das fairste Modell), zeitbasiert (nach Lade- oder Parkdauer) oder als Pauschale pro Ladevorgang anfallen können. Weitere wichtige Einnahmequellen sind Roaming-Gebühren, die sie von EMSPs erhalten, deren Kunden an den CPO-eigenen Säulen laden. Manche CPOs bieten auch den Verkauf kompletter Ladeinfrastrukturlösungen und Betriebsdienstleistungen für Geschäftskunden an oder gehen Partnerschaften mit Standortgebern ein, bei denen Umsätze geteilt oder Pacht gezahlt wird. Die Nutzung staatlicher Förderprogramme kann zudem helfen, die Anfangsinvestitionen zu reduzieren.

Welche Rolle spielen Lastmanagement und Netzintegration für den Betrieb von Ladeinfrastruktur durch CPOs?

Wenn viele E-Autos gleichzeitig laden, kann das Stromnetz lokal an seine Grenzen stoßen. Hier sind Lastmanagement und Netzintegration entscheidend. Lastmanagement bezeichnet die intelligente Verteilung der verfügbaren Ladeleistung auf mehrere Fahrzeuge, um Überlastungen des Netzanschlusses zu vermeiden. Dies kann statisch (mit festgelegten Limits) oder dynamisch (an den Gesamtverbrauch des Standorts angepasst) erfolgen.

Netzintegration geht noch einen Schritt weiter und bezieht das übergeordnete Stromnetz mit ein. CPOs können durch netzdienliches Laden (Laden zu Zeiten geringer Netzauslastung oder hoher Erneuerbaren-Einspeisung) aktiv zur Netzstabilität beitragen. Eine Zukunftsvision ist hier Vehicle-to-Grid (V2G), bei dem Elektroautos Strom nicht nur beziehen, sondern bei Bedarf auch zurück ins Netz speisen könnten. CPOs benötigen dafür intelligente Steuerungssoftware und müssen eng mit Netzbetreibern kooperieren.

Welche rechtlichen und regulatorischen Vorgaben müssen CPOs in Deutschland und der EU beachten?

CPOs agieren in einem regulierten Markt. Die Einhaltung verschiedener Vorschriften ist für den legalen und vertrauenswürdigen Betrieb unerlässlich. Hier eine Übersicht der wichtigsten Regelwerke:
Verordnung/Gesetz Zuständigkeit Kernrelevanz für CPOs
Ladesäulenverordnung (LSV)
Deutschland
Technische Mindestanforderungen, Regeln für Ad-hoc-Laden (Laden ohne Vertrag), Steckertypen, Anzeigepflicht.
AFIR (Alternative Fuels Infrastructure Regulation)
EU
Verbindliche Ausbauziele, Preistransparenz, Pflicht zu einfachen Ad-hoc-Bezahlmöglichkeiten (z.B. Kartenterminals).
Eichrecht (MessEG/MessEV)
Deutschland
Bei kWh-basierter Abrechnung: geeichte Zähler, transparente und nachvollziehbare Messwertübermittlung an den Kunden.
Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)
EU
Schutz personenbezogener Daten bei Verarbeitung von Nutzer- und Zahlungsdaten.
Weitere relevante Regelungen
DE/EU
Bauordnungsrecht der Länder, technische Anschlussregeln (TAR) der Netzbetreiber, Produktsicherheitsgesetz (ProdSG).

Wie planen CPOs die Standortwahl und den Ausbau ihrer Ladeinfrastruktur?

Die Wahl des richtigen Standorts ist erfolgskritisch. CPOs analysieren dafür sorgfältig das Nachfragepotenzial, also Verkehrsströme und die Nähe zu relevanten Orten wie Einkaufszentren, Arbeitsplätzen oder Wohngebieten. Ebenso wichtig ist die technische Machbarkeit, insbesondere die Verfügbarkeit eines ausreichend starken Netzanschlusses und die Platzverhältnisse. Natürlich muss sich der Standort auch wirtschaftlich rechnen, wobei Investitions- und Betriebskosten den erwarteten Einnahmen gegenübergestellt werden. Die Wettbewerbssituation und der spezifische Bedarf an Normalladern (AC) oder Schnellladern (DC/HPC) fließen ebenfalls in die Entscheidung ein. Moderne CPOs nutzen dafür oft datengestützte Analysen und Geoinformationssysteme.

Welche Herausforderungen und Trends prägen den Markt für Charge Point Operatoren?

Der CPO-Markt ist dynamisch und von stetigem Wandel geprägt. Zu den größten Herausforderungen zählen die hohen Vorabinvestitionen, eine oft noch unsichere Auslastung der Ladesäulen, begrenzte Netzkapazitäten an Wunschstandorten und langwierige Genehmigungsverfahren. Auch der schnelle technologische Wandel und der steigende Wettbewerbsdruck fordern die Betreiber.

Gleichzeitig gibt es klare Trends: Der Ausbau von Ultraschnellladen (HPC) schreitet voran. Smart Charging und Netzintegration (bis hin zu V2G-Konzepten) gewinnen massiv an Bedeutung. Eine verbesserte Nutzererfahrung (UX), beispielsweise durch einfaches Plug & Charge, steht im Fokus. Experten erwarten eine weitere Konsolidierung des Marktes und eine Zunahme von Roaming-Angeboten durch bessere Interoperabilität. Der Einsatz von Ökostrom wird zunehmend zum Standard.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen CPOs und anderen Akteuren?

Ein CPO ist ein Teamplayer. Der Erfolg hängt maßgeblich von der Kooperation mit verschiedensten Partnern ab. Hier sind die wichtigsten Akteure und der jeweilige Schwerpunkt ihrer Zusammenarbeit mit CPOs aufgeführt:
Ein funktionierendes Netzwerk dieser Akteure ist die Basis für eine nutzerfreundliche und effiziente Ladeinfrastruktur, die für das Gelingen der Verkehrswende unerlässlich ist.

Wie hilfreich waren die Seiteninhalte?

Klicken Sie auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 5 / 5. Anzahl Bewertungen: 252

Bisher keine Bewertungen! Seien Sie der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter!
Erfahren Sie als Erster von unseren neuen Blogbeiträgen, Webinaren und Whitepapern.
Unser Versprechen: