Wo viele Autos gleichzeitig laden, ist ein Lade- und Lastmanagement sinnvoll, um die vorhandene Netzanschlusskapazität so effizient wie möglich zu nutzen. In unserem heutigen Blogbeitrag erklären wir, wann ein Lade- und Lastmanagement benötigt wird, welche unterschiedlichen Varianten es gibt und welche Vorteile ein Lade- und Lastmanagement für Sie bietet. Außerdem klären wir, wie ein Energiemanagementsystem (EMS) dabei unterstützen kann und welche Fragen Sie bei der Planung von Ladeinfrastruktur rund um die Netzanschlussleistung beantworten müssen.
Mehrwerte eines Lade- und Lastmanagements
Wofür wird ein Lastmanagement benötigt?
Hohe Lastspitzen treten auf, wenn viele E-Autos gleichzeitig an einem Netzzugang laden. Das bedeutet, dass die maximale Netzanschlusskapazität des Gebäudes bzw. Firmenparks überschritten und somit überlastet wird. Dies führt zu hohen Kosten durch Leistungsentgelte, die sich an der Lastspitze orientieren (auch wenn diese nur einmal im Jahr erreicht wird) und an den Netzbetreiber gezahlt werden müssen. Bei einer dauerhaften Überlastung der Netzanschlusskapazität ist außerdem ein Ausbau des Netzanschlusses notwendig. Ein Lastmanagement kann demnach hohe Betriebs- und Investitionskosten verhindern. Es werden zwei Varianten unterschieden: das statische und dynamische Lastmanagement.

Lieber zurück lehnen und zuhören?
Varianten des Lastmanagements
Statisches Lastmanagement
Das statische Lastmanagement sorgt dafür, dass zu jeder Zeit die maximale Netzanschlussleistung des Gebäudes eingehalten wird. Hierbei wird der maximale Leistungsbedarf des Gebäudes einmalig auf einen statischen Grenzwert festgelegt. Die Regulierung der Ladeleistung aller aktiver Ladepunkte verhindert die Überschreitung der Anschlussleistung. Es erfolgt keine Anpassung der Ladeleistung an den Leistungsbedarf des Gebäudes, wodurch auf Grund von Schwankungen in der Gebäudegrundlast potenziell verfügbare Leistung ungenutzt bleibt.


Das statische Lastmanagement eignet sich bei geringen Verbrauchsschwankungen und wenigen Verbrauchern.
Dynamisches Lastmanagement
Das dynamische Lastmanagement orientiert sich hingegen an einem dynamischen Grenzwert, der kontinuierlich ermittelt wird. Hier vorausgesetzt ist die Anbindung an ein Energiemanagementsystem (EMS) zur Messung am Netzanschlusspunkt. Das EMS liefert konstant Daten zur momentanen Auslastung des Netzanschlusses und stellt somit die Basis für ein dynamisches Lastmanagement dar.


Das dynamische Lastmanagement berücksichtigt Schwankungen in der Gebäudegrundlast und bietet sich deshalb bei tageszeitabhängigen Verbrauchsschwankungen durch viele unterschiedliche Verbraucher im Gebäude an.
Wofür wird ein Lademanagement benötigt?
Ein Lademanagement ermöglicht u.a. priorisiertes Laden. Hierbei wird bestimmten Benutzerrollen oder Ladepunkten eine erhöhte Priorität zugeteilt. Diese Zuteilung stellt ein ununterbrochenes Laden bzw. maximale Ladeleistung sicher. So können beispielweise Parkplätze mit Lademöglichkeiten für Vertriebsmitarbeiter*innen im Außendienst reserviert werden, für die ein ununterbrochenes Laden mit maximaler Leistung sichergestellt werden soll. Eine weitere Möglichkeit ist eine Nutzergruppe anzulegen, sodass alle Vertriebsmitarbeitenden an jedem Ladepunkt zu jeder Zeit mit voller Leistung laden können.
Wichtige Fragen rund um die Netzanschlussleistung
Für die Planung von Ladeinfrastruktur im Unternehmen müssen bestimmte Fragen vorab geklärt werden:

Wie hoch ist die Netzanschlusskapazität meines Gebäudes?
Diese Information kann dem Netzanschlussvertrag oder den Planungs- und Bauunterlagen entnommen werden. Im Zweifel kann der zuständige Netzbetreiber Auskunft geben.

Wie hoch ist die Gebäudejahreshöchstlast?
Die Gebäudejahreshöchstlast kann mittels einer Lastgangmessung bestimmt werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Daten den Planungsunterlagen zu entnehmen oder eine rückwirkende Nachplanung vorzunehmen.

Wie viel Netzanschlusskapazität steht für die Ladeinfrastruktur zur Verfügung?
Die statisch verfügbare Netzanschlusskapazität ergibt sich aus der Differenz zwischen der Gesamtnetzanschlusskapazität und der Gebäudejahreshöchstlast.

Ist meine Ladeinfrastruktur meldepflichtig?
Mehr als 12 kVA: Anmelde- und Genehmigungspflicht beim örtlichen Netzbetreiber
Bis einschließlich 12 kVA: Meldepflicht beim örtlichen Netzbetreiber, eine Genehmigung ist nicht notwendig
Mehrwerte eines Lade- und Lastmanagements
Ihre Vorteile als Anlagenbetreiber:
- Einhaltung der maximalen Netzanschlussleistung zu jeder Zeit
- Durch die lokale Integration können Sie sich in jeder Situation auf das Lastmanagement verlassen
- Einhaltung der maximal zulässigen Phasen-Schieflast und dadurch Schonung der Netzleitungen
- Dynamische Bestimmung und laufende Optimierung der verfügbaren Ladeleistung
- Minimierung der Kosten, die sich durch Lastspitzen ergeben
- Unbegrenzte Skalierbarkeit des Lade- und Lastmanagements