Das sind die Herausforderungen beim Aufbau vieler Ladesäulen

viele Ladestationen in einer Reihe

Der Ausbau von Ladeinfrastruktur und der Aufbau vieler Ladesäulen spielen beim Erfolg der Elektromobilität eine zunehmende Rolle. Im Fokus stehen neben öffentlichen Ladesäulen und heimischen Wallboxen auch die Unternehmen, die durch ihr Angebot, das Mitarbeiter- oder Flottenfahrzeug am Unternehmensstandort zu laden, einen deutlichen Aufschwung bei der Alltagstauglichkeit der Elektromobilität erzielen können.
Um einer breiten Belegschaft und der Firmenflotte ausreichend Möglichkeiten zum Laden ihres E-Fahrzeugs zu bieten, liegt der Aufbau einer entsprechend großen Anzahl an Ladesäulen nahe. Doch neue große Stromverbraucher bringen auch neue Ansprüche mit sich. Welche Herausforderungen bei Planung und Aufbau vieler Ladesäulen und beim Betrieb einer zukunftssicheren Ladeinfrastruktur zu beachten sind und wie es diese zu überwinden gilt, erklären wir in diesem Blogbeitrag. Als Spezialist für große Parkflächen fassen wir Ihnen zusammen, was es für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten ist.

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Aufbau vieler Ladesäulen:
Diese Herausforderungen sollten Sie beachten

1. Bedarfsprognose: Wie viele Ladesäulen brauche ich in den kommenden Jahren?

Der Planung von Ladeinfrastruktur steht die Überlegung voran, wie groß der Bedarf an Ladestationen im Unternehmen zum gegebenen Zeitpunkt ist und insbesondere, wie er sich in den kommenden Jahren entwickeln wird. Dieser Bedarf an Ladesäulen hängt maßgeblich von Ihren Nutzergruppen ab. Nutzergruppen im Unternehmen betreffen zum Beispiel die eigenen Mitarbeitenden, das Laden der elektrischen Firmenflotte sowie die Möglichkeit des Ladens für Besuchende.

Bedarf an Ladesäulen bestimmen – Fragen, die Sie sich vorab stellen sollten:

  • Wie entwickelt sich die elektrische Firmenflotte in den kommenden Jahren?
  • Wie viele Mitarbeiter fahren bereits ein E-Fahrzeug oder möchten in 2, 5, 10 Jahren umsteigen?
  • Wie viele Parkplätze stehen heute und in 2, 5, 10 Jahren zur Verfügung?
Absatz BEV bis 2030

Einen weiteren Anhaltspunkt für Ihre Überlegungen kann der prognostizierte Absatz von Fahrzeugen mit alternativem Antrieb bieten.

Bereits bis zum Jahr 2030 wird ein rasanter Anstieg an Fahrzeugen mit alternativen Antrieben prognostiziert. Die Zukunft des Ladens sieht dabei vor, jeden verfügbaren Parkplatz im Laufe der Zeit zu einem Ladeplatz zu verwandeln, um so eine batterie- und netzdienliche sowie alltagstaugliche Elektromobilität zu garantieren.
Möchten Sie zunächst mit weniger Ladesäulen als Stellplätze planen, ist es darum sinnvoll eine einfach skalierbare Ladeinfrastruktur zu wählen – wächst der Ladebedarf zukünftig, kann die Ladelösung einfach und kontinuierlich erweitert werden.

2. Netzanschlusskapazität: Wie viele Ladepunkte kann ich mit meinem verfügbaren Netzanschluss zuverlässig laden?

Ihre Ladeinfrastruktur am Unternehmensstandort stellt eine Erweiterung der technischen Gebäudeausrüstung dar, darunter fallen z.B. auch Aufzüge, Heizung und Sanitär, Lüftung und Kühlung sowie die Kantine. Entsprechend ist von Beginn der Planung Ihre vorhandene Netzanschlusskapazität zu beachten. Abhängig von der Gebäudegrundlast und der fortan zusätzlich benötigten Leistung beim Aufbau vieler Ladesäulen, ist es möglich, dass die Netzanschlusskapazität Ihres Gebäudes erhöht werden muss. Hierfür ist der Netzbetreiber frühzeitig zu informieren.

Eine Erweiterung des Netzanschlusses ist jedoch meist mit hohen Kosten verbunden und in gewissen Fällen sogar kaum oder nur sehr schwierig umzusetzen. Die Lösung bringt ein kostengünstiges Lade- und Lastmanagement. Dieses verhindert die Überlastung des Netzanschlusses, wodurch hohe Leistungsentgelte für Spitzenlasten oder den Netzausbau entfallen. Somit kann durch ein Lade- und Lastmanagement die vorhandene Netzschlusskapazität optimal genutzt und Kosten minimiert werden.

Fragen, die Sie zur Netzanschlussleistung betrachten müssen:

  • Wie viel Netzanschlusskapazität wird für die Ladeinfrastruktur benötigt?
  • Wie viel Netzanschlusskapazität steht der Ladeinfrastruktur zur Verfügung?
  • Welche Variante des Lade- und Lastmanagement eignet sich für mein Unternehmen?

Lernen Sie alle Mehrwerte eines Lade- und Lastmanagements kennen.

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3. Installation und Umfeldmaßnahmen: Welche Maßnahmen und Genehmigungen sind vor der Installation zu beachten?

Vor der Installation vieler Ladesäulen an einem Standort steht die Überlegung, wie Installationswege möglichst kurz gehalten werden können. Denn kurze Installationswege bedeuten weniger Baumaßnahmen und dadurch geringere Kosten. Weitere zu klärende Punkte sind Genehmigungen für Baumaßnahmen von Gebäudeeigentümern oder der Stadt – wie beispielsweise für die Leitungsverlegung, Statik, die Einhaltung lichter Höhen oder verkehrsrechtliche Anordnungen.
Oft lohnt es sich außerdem zu prüfen, ob Sie beim Aufbau von Ladeinfrastruktur von einer Förderung profitieren können. So fördert der Bund aktuell beispielsweise bis zu 900 Euro pro Ladepunkt. Mehr zu dieser attraktiven Förderung erfahren Sie hier. Die meisten Förderungen haben eine zeitliche Begrenzung, weshalb vorab geprüft werden sollte, ob die Installation aufgrund einer Förderung zu einem fixen Zeitpunkt erfolgen muss.

4. Zukunftsfähigkeit der Ladeinfrastruktur: Ist die Hardware updatefähig?

Betrachtet man das große Ganze steckt die Elektromobilität nach wie vor in den Kinderschuhen. Elektrofahrzeuge entwickeln sich stetig weiter und ebenso die zugehörige Ladeinfrastruktur und ihre Schnittstellen zu weiteren Systemen. Bei der Auswahl der Ladeinfrastruktur ist zu beachten, ob die auserwählte Ladelösung auch in den kommenden Jahren einsatzfähig und entsprechend sich ändernder Funktionen, Ansprüche und Gesetze zukunftsfähig bleibt. Der Updatefähigkeit einer Ladelösung kommt somit eine hohe Bedeutung zuteil.

Ladeinfrastruktur Hardware

Nur durch kontinuierliche Software-Updates können neue Funktionen und Komponenten aufgespielt und die IT-Sicherheit auch in den kommenden Jahren gewährleistet werden. Softwareänderungen können durch eine updatefähige Ladelösung einfach umgesetzt und denkbare Kommunikationsprobleme, bspw. zwischen neuen E-Fahrzeugmodellen und der Ladeinfrastruktur, behoben werden.

5. Integration und Schnittstellen: Ist die Hardware auch mit zukünftigen Schnittstellen kompatibel?

Wenn ein E-Fahrzeug an eine Ladestation angeschlossen wird und die gesamte Ladeinfrastruktur sich in das hauseigene Energiemanagementsystem integriert, starten im Verborgenen zahlreiche Prozesse. Damit eine Ladelösung zum Erfolg der Elektromobilität beiträgt, sind offene sowie standardisierte Schnittstellen zwischen allen Akteuren, sprich dem Fahrzeug selbst, der Ladestation, Backendsystemen oder Energiemanagementsystemen von Nöten. Besonders gefragt ist in diesem Kontext beispielsweise die Möglichkeit, den selbst produzierten Strom der hauseigenen Photovoltaikanlage für das Aufladen der E-Fahrzeug-Flotte zu verwenden. Wie offen ein Ladeinfrastruktursystem für externe Schnittstellen ist, variiert stark zwischen den Herstellern. Auch zukünftig denkbare Schnittstellen und deren Kompatibilität mit der Ladeinfrastruktur müssen dabei berücksichtigt werden. Bei der Auswahl eines Ladeinfrastruktur-Anbieters ist es darum wesentlich, Möglichkeiten, die genannten Schnittstellen einzusetzen, in die Entscheidung mit einzubeziehen.

Die wichtigsten Normen & Schnittstellen für zukunftssichere Ladeinfrastruktur sind derzeit:

  • Open Charge Point Protocol (OCPP): Kommunikationsprotokoll zwischen Ladestation und Backend-System
  • ISO 15118: Regelung der bidirektionalen Kommunikationen zwischen elektrischem Fahrzeug und Ladesäule
  • Energiemanagement-Schnittstelle: kosteneffiziente Integration von Ladeinfrastruktur in das Energiemanagementsystem sowie Optimierung des Zusammenspiels der Ladestationen mit großen Stromverbrauchern wie Klimaanlagen, Kantinen oder Beleuchtung
Gut zu wissen

Schon gewusst?
Die ChargeHere Ladelösung verfügt über alle relevanten Schnittstellen,
um Ihre Ladeinfrastruktur bereits heute auf die Entwicklungen der Zukunft vorzubereiten.

6. Erweiterung der Ladelösung: Wurde die elektrotechnische Planung im Gebäude auf künftige Erweiterungen ausgerichtet?

Wenn man heutzutage auf deutschen Straßen unterwegs ist, erscheint die Anzahl an Elektrofahrzeugen im Vergleich zum klassischen Verbrenner noch gering. Abhängig von der betrieblichen Flotte und der Bereitschaft der Mitarbeitenden, auf elektrische Antriebe beim privaten Fahrzeug umzustellen, beginnen viele Unternehmen vorerst mit einer kleinen Anzahl an Ladepunkten beim Aufbau ihrer Ladeinfrastruktur. Statistiken der vergangenen Jahre sowie Prognosen für die kommenden Jahre zeigen hingegen einen deutlichen sowie rasanten Anstieg bei der Anzahl von Elektrofahrzeugen auf den Straßen.

Die Überlegung, die Ladeinfrastruktur in den kommenden Jahren weiter auszubauen, liegt demnach nahe. Bei der Erweiterung einer Ladeinfrastruktur kommt der frühzeitigen Planung eine hohe Bedeutung zuteil. Eine sorgfältige Planung, um wie viele Ladestationen die Ladelösung in den kommenden Jahren schrittweise erweitert werden soll, kann dabei helfen, die Installation bereits auf diese Erweiterungen auszulegen und später nennenswerte Kosten und Aufwände zu sparen. Dabei geht es beispielsweise um Kabel- und Trassenverlegungen, einzuhaltende Brandschutzvorschriften oder Tiefbau-Fundamente.

Kurz & knapp:

  • Einfach wachsen – erhöht sich der Ladebedarf in Zukunft, so sollte sich die Ladelösung einfach erweitern lassen
  • Das Einsparpotenzial erhöht sich mit steigender Anzahl an Ladepunkten
  • Ein schlankes, geradliniges Design am Ladepunkt durch Zentralisierung ist sinnvoll

Wir unterstützen Sie von der Planung bis zum Betrieb Ihrer Ladeinfrastruktur.

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